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OUZO-TÖRN 1996

Rhodos - Karpathos - Symi

11. bis 25. Mai





ROUTE
Rhodos - Panormitis/Symi - Alimnia - Chalki - Saria - Ormos Tristoma/
Karpathos - Diaphani/Karpathos - Pigadia/Karpathos - Kap Skrophos/
Karpathos - Finike/Karpathos - Lefkos/Karpathos - Diapani/K -
C.Luchania/Rhodos - Lindos - Pedi/Symi - O.Thessalona/Symi - Rhodos
253 sm unter Segel 93 sm unter Motor
346 sm gesamt


Skipper
Schiff
Christian Wirth

*1945
"OUZO 4"

NAVA 42

Crew
Gerhard Sch.
Sabine L.
Sabine Sch.
Vilja-Christin K.
Michael St.
Claudia L.



Und das stand nach unserem Törn in:

Richter lehrt Hochseesegeln in Chemnitz und geht mit seinen
Schülern auf große Fahrt

Von unserem Mitarbeiter Markus Neumann

Irgendwie hat Segeln auch was mit Trinken zu tun. Nach jedem wichtigen Manöver wird einer zur Brust genommen. Es gibt den Anlegeschluck, den Ablegeschluck oder den Segel-setzschluck. Gelegenheiten finden sich immer. Christian Wirth, hauptberuflich Richter am Chemnitzer Landgericht und nebenberuflich Segel-lehrer, grinst ver-schmitzt. "Das ist Seemannstradition", sagt er. Jedes Jahr tauscht der gebürtige Bayer für einige Wochen seine schwarze Robe gegen einen wasserdichten Overall und Skippermütze. Als Admiral "Odysseus" (Wirths Funkname) sticht er mit seiner Flotte in See. Auf den Spuren der griechischen Mythologie durchstreift er zusammen mit seinen Segelschülern die Ägäis - von Insel zu Insel. Auszug aus dem Logbuch: Bei frischem Segelwind lichten wir die Anker und die Flotte hält Alimnia an, eine einsame, unbewohnte Insel. Hier kann man Robinson spielen, im glasklaren Wasser baden, schnorcheln oder einfach faulenzen. Segeln ist für Wirth eines "der letzten großen Abenteuer". Weit weg von Gesetzbüchern genießt er auf dem Wasser die "vollkommene Freiheit". "Man ist an nichts gebunden", schwärmt er, "und die geistige Bewältigung, also die Navigation beispielsweise, ist eine Herausforderung." Aber auch die zwangsläufige Nähe zu den Mitseglern reizt ihn. Anders als im Gerichtssaal kann man sich auf den wenigen Quadratmetern einer Yacht nicht "länger als drei Tage verstellen".

Am"Ouzo-Törn Ägäis '96" im Mai nahmen 42 Segler aus Sachsen und den alten Bundesländern teil. Mit sechs rund 15 Meter langen Schiffen kreuzten sie drei Wochen zwischen Rhodos, Symi, Chalki, Karpathos. Natürlich wird auf solchen Fahrten nicht nur gesegelt. Hier fehlt doch was! Landgänge mit Besichtigungen und ausgiebigen Kneipenbesuchen stehen auch auf dem Programm. Vom Hafen Diaphani auf Karpathos nehmen wir einen Bus ins Innere derInsel. Schwindelerregende Fahrt in das hochgelegene Dorf Olymbos. Kenner behaupten, es sei das schönste Dorf der Ägäis. Gepflegte Häuser schmiegen sich eng an steile Felswände. Schmale Gassen, nur für Esel passierbar, führen zu Windmühlen. Frauen, junge und alte, tragen noch altertümliche Trachten. Sie backen Brot neben ihren einfachen Wohnungen in Öfen, die von offenem Feuer beheizt werden. Nur wenige Touristen verirren sich hierher. Phantastischer Blick auf das Meer... Für Wirth sind die schönsten Augenblicke am frühen Morgen. Bevor der Flottenadmiral mit Mozart aus dem CD-Player die Crews aus den Kojen holt, genießt er den Blick über das Meer. Leichter Nebel liegt noch über dem Wasser. Morgenröte. Die Schnittstelle zwischen Horizont und Meer verschwimmt im Dunst. Die Weite scheint unendlich zu sein, Dann kommt Leben in die Yachten. Die Crews frühstücken im Cockpit, besprechen die Route. Jeder an Bord hat eine

Aufgabe, genau wie in der professionellen Schiffahrt. Der Skipper ist der Boss. Einer ist für den Motor zuständig, der Smutje für die Küche, der Proviantmeister für den Einkauf, der Navigator für Seeklarten, Kompaß und Sextant. Und dann gibt es noch den "Touristikbeauftragten", zuständig für "kulturelle Angebote und Kneipenbesichtigungen". Zudem werden die sechs bis acht Mannschaftsmitglieder täglich in verschiedene Dienste eingeteilt. Zwei haben Backschaft, sind also für Säuberungsarbeiten und das leibliche Wohl der Crew zuständig. Die Wachen sind verantwortlich für Ruder, Segel und Kurs. Der Rest darf sich sonnen Einer der Höhepunkte: Wir passieren eine navigatorisch nicht ein- fache Durchfahrt zwischen Saros und Karpathos. Starke Strömung, Untiefen, Klippen. Glücklich angekommen in Tristoma, einer rundum geschlossenen Bucht. Hier ist die Einsamkeit zu Hause. Das kleine Dorf am Ufer haben die Bewohner vor 30 Jahren verlassen - sie wanderten geschlossen nach Amerika aus. Es gab keine Arbeit mehr in dem Ort. Der heute 51jauml;rige Wirth ist seit seinem 16. Lebensjahr ein begeisterter Segler. 25.000 Seemeilen (46.300 Kilometer) hat er bis heute auf dem Wasser zurückgelegt. Das ist mehr als eine Erdumrundung. Seine Erfahrungen gibt er nun in Segelkursen weiter, die Mitte September in Chemnitz beginnen. Sächsische "Landratten"

können bei ihm ihren Hochseeschein erwerben, denn Wirth ist auch zugelassener Prüfer. Die Theoriekurse finden im Winter in Gaststätten oder Seglerheimen statt. Der Motorbootführerschein wird auf der Elbe gemacht. Und die Segelprüfungen auf der Nord- oder Ostsee. Oder im Mittelmeer. Der Großteil der Theorie be- schäftigt sich mit Navigation. Wie man beispielsweise mit einem Sex- tanten umgeht, mit dem man die Position des Schiffes bestimmen kann. Oder was die Sterne und das Barometer verraten. Der Fort- schritt hat aber auch vor der Schiffahrt nicht haltgemacht. Die hohe Kunst der Positionsbestim- mung ist heute recht einfach. Das sogenannte GPS - Global Position System macht es möglich. Das handygrosse Gerät bestimmt mit Hilfe von 12 Satelliten den Standort in wenigen Minuten bis auf den Meter genau. Wirth, An- hänger alter Schule: "Ich hasse dieses Ding. Das ist für jeden alten Segler frustrierend." Tags darauf kommen die Segler auf ihre Kosten. In kleinen Schlägen kreuzen wir gegen den Wind durch die stürmische Meerenge zwischen Kassos und Karpathos. Unendlich viel Wenden.Wir haben die Segel gerefft. Dann, spät nachts, laufen wir endlich in Finiki ein, ein kleines Fischernest im Südwesten von Karpathos. Dort verwöhnt uns der Dorfwirt mit Gerichten aus frisch gefangenem Fisch.




Zu vorgerückter Stunde und als Gäste,
die nicht mehr ganz nüchtern waren
(mein alter Segelfreund GOGO und der admiral),
heckten wir am 19. Juni 1995 in den "Drei Linden"
zu Karl-Marx-Stadt
diesen phantastischen Törn aus - samt Skizze,
der alle Erwartungen bei weitem übertraf.

Schwerpunkt des Flotten-Törns - immerhin 6 Schiffe am Start in Mandraki/Rhodos! - sollte


Karpathos

werden.Diese kahle und geheimnisvolle Insel umsegelten wir ganz, ihr oberes "Anhängsel", die

Insel Saria
gar mehrfach.

Die Falle Tristoma schnappte zu, für 2 Tage waren wir dort gefangen...
Aber Wanderungen, Bordfeten, die Rundfahrt über die Insel,
das Dorf Olimbos, der Besuch in Finike und traumhaftes Segeln
ließen allen Kummer schnell vergessen!

1. Saria

Nachdem wir dort im Dreier-Päcken mit Warpleinen zu den Felsen geankert hatten, erkunden wir die geheimnissvollen Bauten und Zeugen noch aus byzanthinischer Zeit!

Hier unten bin ich, 
Poseidon mit dem Dreizack als Schattenbild!



2. Ormos Tristoma

Hier rächte sich das Zuwiderhandeln gegen den alten Seemannsbrauch: "Gut ist es, auf zwei Ankern zu ruhen", aber auch die Rettung brachte alte Seemannsweisheit zutage: "Jeder Platz im Boot will seinen Mann haben"
Der Admiral kannte Ormos Tristoma als absolut geschützten Platz (vgl. allein seine Lage!), aber auch ihrer drei Seehandbücher, die die Bucht als "absolut geschützt gegen Winde aus allen Richtungen" charakterisieren, schufen falsches Vertrauen, und wir liefen mit einer Flotte von 4 Yachten gegen Abend ein; der Admiral als letzter. Sich verlassend auf den Anker seines Freundes Johnny ging er bei dessen Schiff längsseits, Buganker zwar geworfen aber nicht eingedampft...


Es kam, wie es kommen mußte: Um drei Uhr morgens brauste ein Weststurm exakt in die Bucht, riss beide Anker aus (krautiger Grund!) und setzte uns auf die achteraus liegenden Klippen.
Nur das beherzte Eingreifen aller (Günther und Heinz schleppten uns frei, der Admiral tobte mit dem Beiboot bei Wind, Gewitter und Regen durch die Bucht) ließ die Situation nochmals glimpflich abgehen (siehe auch den Eintrag am letzten Tag!).
Unsere Restflotte lag übrigens wie in Abrahams Schoß auf der Leeseite in Saria!!!

vgl. "Doku Tristoma"

3. Insel Karpathos





Ziel aller Fahrten ist Olymbos, von denen Kenner behaupten,
es sei
das schönste
Dorf der Ägäis!
Aber auch die anderen wilden Bergstraßen bieten atemberaubende Blicke und unvergeßliche Eindrücke...


Niki spielt auf seinem seltenen Instrument, die Lyra der alten Hirten. Niki war taxi-driver in new York und hielt es dort vor Heimweh nicht aus: er kehrte zurück, hierher wo Milch und Honig fließen...
Wen wundert das?

Aber auch unser Gerhard<BR> strich in seiner Jugend Viola!

4. Segeln

7 klassiche Skipperhaltungen
Angeben
Schlafen
Blind
(und trinken)
fishing for compliments
"Schmeichelt mir!"
essen
quatschen




Spi...

Crew
(nicht beim Segeln)
nach dem Segeln
Starkwind
von oben

5. Simi, Alimnia, Rhodos...

Die wichtigsten Segel, die Sonnensegel!

Kennen Sie Kerberos, den Höllenhund, und seinen Skipper?
Oder haben Sie schon mal Scaros gegessen?
Jimmy, der Kapitän des Baggerschiffes "Kerberos" lag neben uns am Kai.
Nach Fachsimpeleien unter Skippern versorgte er uns mit selbstgefangenem Skaros,
die Michael rauchend und schwitzend zubereitete.
Zur Feier des Tages war ab 22h Damenwahl -
alle natürlich wählten alle den admiral!


Hier in diesem schrecklichen Kanal zwischen Karpathos und Kassos - "Helena" mit ihrem Skipper Johnny hatte schlau in Ufernähe, vermutlich Neerstrom ausnutzend - längst das rettende Finiki erreicht und Bernd konnte uns mit seiner blinkenden Taschenlampe auf dem Fels unter der Kirche das fehlende Ansteuerungsfeuer ersetzen! - mußten wir Gegenwind und Gegenstrom aussegeln: für eine Distanz üG von läppischen 3sm benötigten wir 5 h 40 m!!!
Dimitro aber mit seinem Ouzo aus dem Henkelkrug und vorzüglichstem Fisch (nachts 1/2 2h!) entschädigte für alles...



Teile unserer Flotte beim Hafenmanöver in Symi



Dieser kargen Liste sieht man den Haufen extremer 
Individualisten, die sich dahinter verbrigt, nie an!
Unser Admiral stand obiger Flotte vor,
die mehr oder weniger wohlbehalten
in den Heimathafen einlief...

Si a tu ventana llega una paloma,
Trátala con carino que es mi persona, Cuentala tus amores bie de mi vida, Corónala
de flores que es cosa mia. Ay chinita que sie! Ay que dame tu amor! Ay que vente commigo chinita,
adonde vivo yo!

Die tollen Fotos machten viele Segelfreunde, von unserem Kahn und von anderen Schiffen, das gespielte Lied kennt jeder...
Unterwegs gesungen hat es oft Heino, der auf Schiff sex mitfuhr, aber auch vor Blondinen nicht zurückschreckte:

Reich mir die Hand...




Mehr zu dem Song

Schiff 6













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