Ägäis-Törn 1998

Schiff 1 Schiff 2 Schiff 3
NAVA 49
Günther K.
Dieter M.
Helmut M.
Bärbel M.
Peter I.
Friedrich M.
Hans D.
Carola M.
Frank P.
NAVA 49
Helmut H.
Anne B.
Roland P.
Falk B.
Otto D.
Adalbert W.
Gogo
Siegrid H.

NAVA 42
Rüdiger G.
Evi G.
Dominik B.
Daggi B.
Christof S.





Schiff 2

Unser Bänkelsänger Gogo
brachte im würdigen Rahmen des Hafenrunds von Panormitis auf
Symi einen Lobgesang auf Skipper und Crew dar,
dessen karger Text hierher gehört:
Griaß' Eich Leit, schee daß da seids,
daß ma feiern am End' vom Törn.
Helmut und Sigrid, uns're Wirtsleit,
kenna mia jetzt von nah und fern.

Helmut der Kühne, Mann der Wirtschaft,
einsichtig bremst er seinen Brüllelan.
Der erste Schritt an Bord war seines Knöchels Mord,
jetzt muß er langsam doa, mir frein uns dro.

Gleich hinterm Helmut dann kommt uns're Sigrid dran,
Erzmutter auf dem Schiff, mit scharfem Pfiff,
Da bist a arme Sau, wennst machatst koan Kotau.
Ehrfürchtig muaß i sagn, die g'hört zum Kahn.

Auch unser Falkilein fügt' sehr gut sich ein.
Kollegial kotzt er mit im Quintett.
Schnell nimmt er auf den Tritt, putzt fein das Schifferl mit;
mein liebes Falkielein, bist bald Kap'tein.

Co-Skipper Annelein füllt uns're Mägen fein.
Mitglied im Kotz-Quintett, doch stets adrett.
Gogo-Solo:
Möcht nicht mehr ohn' dich sein, mein liebes Annelein.
Auf viele Törns mir dir, dein Gogo-Tier.

Ja und der Adalbert, aus dem Salon das Pferd,
trägt mit Eleganz die Schiffsmonstranz.
Vom fernen Passau dort, find't er zum Hafenort;
ist kein Märchen mehr, er ist Seebär.

Kojote Roland nun, hat am Schiff viel zu tun,
solang' der Akku voll, läuft's Geschäft'l toll.
Goga-Solo:
Am hoh'n Olymp da droben, macht er Neptun gewogen.
Mit dir auf hoher See, das is fei schee.

Und nun der Oberstar für uns der Otto war.
Von Statur und von der Hos' nicht grad' Matros.
Behend lenkt er das Schiff, vorbei an jedem Riff,
bis er im Hafen hier findet sein Bier.

Was jetzt noch fehlt ist logo,
das ist der Sänger Gogo.
Von seinen Qualitäten schweigt er fein.
Roland-Solo:
Am hoh'n Olymp da droben, macht er Neptun gewogen.
Mit dir auf hoher See, das is fei schee.

Den ersten Tag auf See, den fand' der Otto schee.
voll Euphorie saust er auf Samos' Höh'n.
Dimitrios Wein ihn füllt, der Otto unverhüllt
verfällt der Circe, so daß er stürzte.

Kurz nach Müllers Sturz wurd' unser Anker kurz.
In Sturm und Braus muß das Schifflein hinaus.
Hätt nur der Anker trotzt, hätten nicht gekotzt
Mann und Mauserei auf Ouzo zwei.

Am Tage Nummer vier, bekam der Helmut Gier,
fährt an Levith vorbei nach Amorgos nei.
Des hamma sauber 'büßt, die Zeit grad so verfließt,
um Mitternacht hamma Brotzeit'gmacht.

Und auch im nächsten Jahr, wir gerne wieder fahr'n
mit Helmut, Sigrid, Otto, Adalbert.
Uns war's a wahre Wonne unter Helmuts Sonne
auf hohe See zu geh'n, 's war einfach scheen



Aus dem Logubch von Skipper Helmut H.:

24.05.
Samos/Pythagoreion - Samos/Vathy
Wunderschöner erster Tag, nicht zu heiss und gut zum Eingewöhnen, bei den Newcomern mischt sich Skepsis mit Interesse, der Skipper verletzt sich den linken Fuß ohne Anlass und ohne erhöhten Alkoholspiegel, wohl aus erzieherischen Gründen. Crew beginnt sich einzurichten und vorsichtig zu beschnuppern.
Noch alle drei Schiffe in Sicht- und Rufweite.
Roland organisiert bei seinem Freund Dimitri stimmungsvolles und gutes Abendessen, welches einen leidlich kulinarischen Törn einleitet...

25.05.
Samos/Vathy - Kambi Bucht/Phournoi
Auch zweiter Tag beschert angenehme Reise mit wechselnden Winden. Otto leidet unter dem untauglichen und schmerzhaften Versuch, sich einigen Damen (preussische Landratten !!) zu Füssen zu werfen mit einer leicht lädierten Hand: nächster Teilausfall. De einzig wirksame Medizin - Weissbier - nicht in aureichendem Mass zu beschaffen: Genesung wird wohl länger auf sich warten lassen.

26.05.
Kambi Bucht - Patmos/Skala Patmou
Harter Segeltag, bedingt durch das vorabendliche vorzügliche und auch feuchte Abendessen (Fisch muss schwimmen) und das fehlende Frühstück Belastung der Crew doch recht hoch. Umherziehende Gewitter, zum Schluss mit heftigen Hagelschauern besorgen den Rest. Die Hälfte opfert Neptun, gelobt in den Ruhephasen Besserung für künftige Etappen - Vorsätze halten allerdings nur bis zur Mole Patmos, welche von Gogo, vermutlich aufgrund eines GPS Fehlers, um ca 17,3 mm nach SW verschoben wird.

27.05. Hafentag Patmos
ausführlich, der Kultur (inside/outside) gewidmet Auch dieses Mal lassen wir uns bei Vagelis in der Chora auf seiner wunderschönen Gartenterasse verwöhnen. Dieter Müller von BIG OUZO 3 muss hier seinen Törn abbrechen: um sich beim örtlichen Dorfmetzger (Samos) seinen Fuss reparieren zu lassen. Sein Krankenwagen (Vespa), gefahren von einem sachkundigen Wasserverkäufer, durchaus sehenswert.

28 .05
Patmos Skala - Amorgos/Katapola
Wunderschöner Segeltag, geruhsame 3-4 Windstärke, legt zu. Plan Levitha Inseln - um uns gegenseitig erforderlichenfalls die Levithen zu lesen - lassen wir fallen.Andern Kurs Amorgos, Ankunftstermin Geheimnis des Skippers.
Nach mühseligem Aufkreuzen vior NE-Huk Amorgos, welches kräftige Strömung erschwert, unter Motor auf Direktkurs.
Für unsere Greenhorns wenigstens kleiner Eindruck einer Nachtfahrt und gut für die Erkenntnis, wie dunkel eigentlich dunkel ist, für Anne am Ruder 'kontrollierter Blindflug'. Dafür dürfen wir 'neben Königs' liegen und zu Kenntnis nehmen mit welch lächerlichen Seelenverkäufern uns unser Admiral den Gefahren der Weltmeere aussetzt.

29.05.
Hafen-/Kulturtag Amorgos
Nachdem uns am frühen Morgen Günter mit seiner Crew - das Levithen-lesen hat jeden Zeitplan gestört - in Katapola Gesellschaft leistet, beschlossen das wunderschöne Kloster am Südosthang gemeinsam zu besuchen. Bedauerlicherweise stellen unsere Kampftrinker fest, dass sich das Weizenbierglas immer nur mit dem Tisch anheben lässt und der Busfahrer, trotz guten Zuredens, nicht bereit die Tische mitzunehmen. Somit bleibt einigen unserer bedauernswerten Crewmitgliedern schöner Ausblick, Kunstgenuss und Absolution verwehrt.

30.05.
Amorgos/Katapola - Astypalia/Vathy-Bucht
Alle denkbaren Segelfreuden. Abendessen allerdings fast entfallen, da sich die betroffenen beiden Navigatoren sowie die zwei zugehörigen GPS nicht einigen können, ob Land- oder Seeweg sinnvoller. Nach langen Diskussionen, mit und ohne Funk, auf althergebrachte Methode geeinigt, die zielführend ist. Am Abend vom Wirt - dem einzigen in dieser wunderschönen Bucht -, dank der selbstlosen Unterstützung durch Frank, mit hochkomfortablen Wassertaxi zur Labungsstätte verbracht und nach vorzüglicher Speisung und Tränkung wieder zurück, wobei unser Taxifahrer, entgegen allen geltenden EU-Richtlinien, grossen Einsatz zeigt, sich dem Alkoholspiegel der Fahrgäste einigermassen anzupassen.

31 .05
Astypalaia/Vathy-Bucht - Nisyros/Mandraki
Auch heute durch beständiges Tragen von Entermessern zwischen den Zähnen, gleichzeitigem Absingen obszöner Lieder, sowie unerbittlichem Kampfgeist gelungen, den Gegner entscheidend zu schlagen, was allerdings zwischenzeitlich, aufgrund der Häufigkeit derartiger Ergebnisse, die nachfeichenden euphorischen Kriegtänze erlahmen lässt. Nach ausführlicher Diskussion mit dem Hafenmeister sehen wir uns mit der Aufforderung konfrontiert den gastlichen Hafen zu mitternächtlicher Stunde (spätestens 10:00 am) wieder verlassen zu müssen, was bei allen Beteiligten ungeahnte Energien freisetzt dergestalt, dass für den kommenden Morgen für 07:30 (nach unserer Zeitrechnung also VOR Mitternacht) ein Reisebus zur Fahrt zürn Krater Prophitis Ilias organisiert wird.
Roland hält am Kraterrand ausführlichen geologischen bzw -physikalischen Vortrag, um Unterschied zwischen griechischen Kochtopf und der hier vorgefundenen 'Bämeri' zu erläutern, wobei er einige wesentliche Erklärungen und Informationen schuldig bleibt, z.B. die in der Antike üblichen Jungfrauenopfer mit praktischer Demonstration oder die bis heute nicht eindeutig geklärte Herkunft des stechenden Schwefelgeruches.

01.06.
Nisyros/Mandrakion - Tilos/Ormos Eriston
Die vom Skipper avisierte Windstille dienstfrei, im Dienstplan nicht eindeutig erkennbar. Das beschert zumindest unseren Greehorns die Erfahrung einer nächtlichen Ankerwache.
Ganz gravierender Organisationsmangel, welchen der Skipper aufgrund äusserst laxer Dienstplankontrolle zu vertreten hat, beschert akuten Mangel an alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken. Die Situation verschärfen extreme ablandige Windböen und -wie üblich - der unzuverlässige Aussenborder. Navigatorische Überschlagsrechnungen ergeben, dass die Entercrew, welche für die Plünderung des Nachbarsschiffes vorgesehen war, von einem vermutlichen Anlanden in Karpathos ausgehen muss, wofür wiederum die Reserven an fester Nahrung nicht ausreichen. Aus diesem Grund nach Darreichung grösseren Nudelberges sowie höchst disziplinierter Aufteilung der Restgetränke zu fortgeschrittener Stunde mit den Ankerwachen begonnen. Die Korrektheit des Auswahlverfahrens bis heute fraglich, sicher Gegenstand eines Untersuchungsausschusses.
Wind dreht die ganze Nacht zwischen NNW und WNW mit Stärken zwischen 2 und 7 in Böen bis 9 Bf. Mehrmalige Kontrolle: Anker hält bei etwa 6 m WT und 65 m Kette einwandfrei.

02.06.
Tilos/Ormos Eriston - Symi/O.Panormitis
Wunderschöner Tag und die Aussicht auf das bevorstehende Captain's-Dinner lassen Entbehrungen der Nacht vergessen. Auch Kultur - Besichtigung eines weiteren Klosters - und Hygiene - diskretes Entfernen einzelner Crewmitglieder zu verschwiegenen Badeplätzchen - kommen heute nicht zu kurz.

03.06.
Symi/O.Panormitis - Hafen Symi
'Segeln ist die teuerste, langsamste und unkomfortabelste Art langsam zu reisen'.
Diese nicht ganz neue Erkenntnis bewegt eine abtrünnige Gruppe, die Reise von Panormitis nach Symi Hafen per Sänften- und Cateringservice anzutreten. Nach unbestätigten Gerüchten, und nach erster Inaugenscheinnahme der so gereisten Ankömmlinge, sind Zweifel am Erfolg dieses Versuches angebracht, auch untermauert durch das relativ klaglose Wiederanbordgehen derselben.

04.06.
Hafen Symi - Rhodos/Mandraki
Ein rundum angenehmer und harmonischer Törn zu Ende. Der Skipper bedankt sich für die Hilfe und Einsicht, die die Crew seinem 'Holzfuss' entgegengebracht





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