Ein aus Stahl gebautes Segelschiff mit Hilfsmaschine (Auxiliar-Segler), benannt nach dem russischen Marineoffizier und Polarforscher Georgi Jakowlewitsch Sedow. Größtes noch segelndes traditionelle Segelschiff der Welt und zweitgrößtes überhaupt (Neubau Royal Clipper größer),
Läuft 1921 als 'Magdalene Vinnen II' auf der Kieler Friedrich Krupp Germaniawerft vom Stapel; sie ist das zweite nach der Ehefrau des Bremer Reeders Friedrich Adolf Vinnen benannte Schiff, das für die Reederei F. A. Vinnen (Bremen) segelt. Segelt u.a. in der australischen Weizenfahrt und chilenischen Salpeterfahrt, wobei sie mehrmals Kap Hoorn rundet.
1936 vom Norddeutschen Lloyd erworben, umbenannt in 'Kommodore Johnsen' nach dem Hapag-Lloyd-Kapitän Kommodore Nicolaus Johnsen. Entgeht 1937 der Rückreise von Buenos Aires nach Hamburg nur knapp dem Untergang, als in der Nähe der Azoren in einem Hurrikan das Getreideschott unter Luke III nachgibt und sich ihre Ladung von 5.000 t Weizen verschiebt. Trotz der Versuche der Besatzung, die Ladung auf offener See umzutrimmen, krängt das Schiff 56°. Kapitän Lehmberg funkt SOS, der niederländische Frachter 'Sliedrecht' und der deutsche Tanker 'Winkler' eilen zu Hilfe: Der Tanker lässt Öl auf die See laufen, um die Macht der Wellen zu brechen, der Sturm flaut am Abend ab, woraufhin das Umtrimmen der Ladung erfolgreich genug ist, um dasd Schiff zu retten und aus eigener Kraft weiter zu fahren. Fast genau 20 Jahre später geht die 'Pamir' unter, ebenfalls durch Verschiebung der Getreideladung nach Bruch des Längsschotts verursacht, und beinahe die Passat, ebenfalls aufgrund einer solchen Verschiebung.
Nach dem WK II gelangt 'Kommodore Johnsen' in britischen Besitz und als Reparationszahlung in die Sowjetunion, die sie nach Odessa verlegt. Seit 1946 "Sedow". Als Segelschulschiff 1951 erste Reise. 1952 bis 1957 Schulschiff der sowjetischen Marine, bis 1966 mit Kadetten an Bord als ozeanographisches Forschungsschiff im Atlantik unterwegs. In dieser Zeit das komplette laufende Gut nach den originalen Takelplänen erneuert. 1975 bis 1981 im Trockendock komplett überholt. Die ausgebauten einstigen Zwischendeckladeräume für die Aufnahme von mehr als 240 Mann eingerichtet. Zusätzlich verfügt die Viermastbark über entsprechende Sport-, Schulungs- und Unterrichtsräume mit Film- und Videoausrüstung. Einmalig auf einem Segler der glasüberwölbte Festsaal mit Bühne und einem kleinen angebauten Museum zur Schiffsgeschichte und der seines Namensgebers, seitdem reines Schulschiff. Seit 1991 isst die staatliche Technische Universität Murmansk Eigner.
2005 Drehort für den Fernsehfilm Der Untergang der Pamir. Der vorher weiße Rumpf der Sedow dafür schwarz mit rotem Unterwasserschiff und weißem Wasserpass gestrichen, den traditionellen Farben der Schiffe der für ihre Flying P-Liner berühmten Reederei F. Laeisz, zu denen die Pamir einst gehörte.
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